Regionen, regionale Identitäten und Regionalismus (4. InASEA Konferenz)

Regionen, regionale Identitäten und Regionalismus (4. InASEA Konferenz)

Organizer
International Association for Southeast European Anthropology (InASEA), West-Universität Timisoara
Venue
West-Universität in Timisoara
Location
Timisoara (Rumänien)
Country
Romania
From - Until
24.05.2007 - 27.05.2007
Deadline
01.11.2006
By
Ulf Brunnbauer

Während der letzten Jahre gewann der Begriff „Region“ im politischen, ökonomischen und soziokulturellen Sinne an Bedeutung in Südosteuropa. Es gibt eine Reihe von Gründen dafür, warum einerseits Regionalpolitik und regionale Planung wichtiger geworden und andererseits regionale Identitäten und Regionalbewusstsein gestärkt worden sind. Die Staaten Südosteuropas waren in der Vergangenheit – und sind es teilweise heute noch – sehr zentralistisch organisiert; eine Tendenz, die in Rumänien, Bulgarien und Albanien während des Sozialismus an die Spitze getrieben wurde. Wachsender Regionalismus und gar autonomistische Bewegungen können als Reaktion auf diese Konzentration der Ressourcen in den Haupt- und anderen zentralen Städten gesehen werden. Regionalismus kann aber auch als Ergebnis der wachsenden regionalen Disparitäten in Südosteuropa gedeutet werden: Während urbane Regionen immer mehr Menschen und Ressourcen anziehen, werden viele ländlichen Gegenden marginalisiert und entweder entvölkert oder zum Rückzugsgebiet für ethnische Minderheiten oder Rentner (z. T. aus Westeuropa). Auf der anderen Seite könnte sich in der Stärkung der Regionen und insbesondere von Grenzregionen sowie der regionalen Identitäten eventuell auch bereits die Politik der Europäischen Union eines „Europas der Regionen“ widerspiegeln. Die EU-Annäherung führt darüber hinaus auch zur Schaffung regionaler Verwaltungseinheiten, welche die EU-Strukturprogramme administrieren sollen – diese administrativen Realitäten können in Zukunft auch Identitäten beeinflussen. Regionalismus kann aber auch als Folge der immer stärker werdenden Auswirkungen der Globalisierung auf Südosteuropa gedeutet werden.

Aus diesen Gründen, die im Detail noch erforscht werden müssen, wurden Regionen und Regionalismus zu Fragen, mit denen sich in Südosteuropa nicht nur Politik und Regionalplanung, Wirtschaftswissenschaften und Geografie, Demografie und Soziologie, sondern auch Ethnografie und Anthropologie beschäftigen. Nach einer Periode der Betonung der „Entterritorialisierung von Kultur“ beobachten wir heute in den ethnologischen Wissenschaften einen „räumlichen Wandel“, der den geografischen Raum und somit auch die „Region“ zurück in die Aufmerksamkeit gebracht hat – und zwar sowohl im Sinne einer Konstruktion als auch einer alltäglichen Realität.

Die 4. Konferenz der Internationalen Vereinigung für Südosteuropäische Anthropologie (InASEA) will Probleme der Regionen, der Regionalismen, der regionalen Kulturen und Identitäten im südöstlichen Europa v. a. aus anthropologischen und ethnografischen Perspektiven behandeln. Wir laden Kolleginnen und Kollegen ein, ihre empirischen Forschungen über gegenwärtige oder historische südosteuropäische Regionen mit einem Fokus auf soziokulturelle Fragen sowie ihre theoretischen Überlegungen zu präsentieren: Auf der Tagung soll es um regionale Kulturen und ihre Konstruktion, um regionale Identitäten, um das alltägliche „Funktionieren“ von Regionen (u. a. von Grenzregionen), um soziale und kulturelle Konsequenzen regionaler Disparitäten u. ä. gehen.
Wissenschaftler/innen aus Nachbardisziplinen, wie Geschichte, Geografie und Soziologie, sind ebenfalls eingeladen, Referatsvorschläge einzureichen, sofern sie sich mit den Themen der Tagung aus soziokulturellen Perspektiven beschäftigen.

Referatvorschläge können auf Englisch, Deutsch oder Französisch eingereicht werden.

Programm

Die Tagung wird entlang der folgenden Hauptthemen organisiert:
- Was macht eine Region aus, wie definieren sich „Regionen“?
- Regionen als Konstrukt – Regionen als fühlbare Realität
- Abgrenzungen der Region und Mechanismen der Grenzziehungen
- Geschichte von Regionen und von Regionalismen
- Regionen erfinden, wiederbeleben oder vergessen
- Regionales Gedächtnis und Narrative der Region
- Regionale Gesellschaften und Kulturen
- Regionale Identitäten – Region und Identität
- Regionale Bilder und Stereotypen
- Die Region „verkaufen“ und „konsumieren“
- Disparitäten zwischen und in Regionen
- Region und Ethnizität
- Grenzregionen und Überwinden der Grenze
- Politik der Region und des Regionalismus
- Die Region erforschen: Was leisten regionale Anthropologie und Anthropologie der Grenzen? Theorien und Methoden

Contact (announcement)

Ulf Brunnbauer
Osteuropa-Institut
FU Berlin
Garystr. 55
D-14195 Berlin

030/838520298
030/83854036
ulf@zedat.fu-berlin.de

http://www-gewi.kfunigraz.ac.at/inasea/conference4.html
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Temporal Classification
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English, French, German
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